Kennt Ihr das auch, dass man in eine Gemeinde kommt und sich rundum wohl fühlt? Man geht öfter hin, sieht freundliche, nette Menschen, kommt mit ihnen ins Gespräch und fühlt sich immer noch wohl; vielleicht noch wohler.
Mit der Zeit und der Regelmäßigkeit meint man, die perfekte Gemeinde gefunden zu haben… aber…gibt es denn eine perfekte Gemeinde, in dieser Welt???
Paulus schwärmt regelrecht von der Gemeinde in Thessaloniki. Im ersten Teil seines Briefes ist sein überschwänglicher Dank an Gott über die Entwicklung der jungen Gemeinde deutlich zu erkennen.
Wenn ich heute Gemeinden beobachte und mich umschaue, ist auf nähere Sicht immer zu erkennen, dass es an Mitarbeitern (nicht nur in den Kinderstunden…) mangelt. Eine Gemeinde hört dann auf, perfekt zu sein, sobald ich dazugehöre! Das hat mit dem größeren Überblick, den ich bekomme, wenn ich eben nicht nur Besucher, sondern Mitglied bin, zu tun!
In wie fern eine Gemeinde wächst, machen wir meist an Mitgliederzahlen, Gottesdienstbesuchern und Bekehrungen aus. Nicht so Paulus: Er bangt um die Gemeinde, als er davon hört, dass die Christenverfolgung in Thessaloniki ausbrach. Er fürchtet um das geistliche Wachstum und schickt seinen engsten Mitarbeiter, Timotheus, los mit dem Brief, in dem wir oben erwähnten Vers lesen. Wie froh muss er gewesen sein, als Timotheus zurückkehrt und ihm mitteilt, dass die Gemeinde in der schweren Zeit sogar gewachsen ist, sowohl im Glauben, als auch in der Liebe!
Ich wünsche diese Erfahrung jedem Einzelnen auch in der heutigen Zeit. In schwierigen Zeiten merken wir mehr als sonst, wie sehr uns Gottes Liebe zählt: ER lässt uns nicht im Stich und nichts alleine durchstehen. ER belächelt uns nicht und macht keine Vorwürfe. ER ist einfach da und trägt uns durch sämtliche Hürden und Wellen hindurch.
Hoffentlich hast auch Du gelernt, Dich an unseren Vater zu wenden, wenn alles etwas ausweglos und komisch erschien und hoffentlich hast Du dann auch erleben dürfen, dass für Dich durch die Menschen in Deinem Umfeld gesorgt wurde. Es sind nicht immer die Bekehrten und Glaubensgeschwister. Gott wirkt und stellt Dir auch Menschen zur Seite, die vom lebendigen Glauben nichts oder wenig wissen: doch für Gott ist nichts unmöglich – auch diese Menschen gebraucht er uns zur Hilfe und wie schön ist es dann, für eben diese Menschen auch da zu sein – zuerst vielleicht im Hintergrund durch regelmäßiges Gebet, zu gegebener Zeit dann mit einem Besuch, der uns sicher Zeit kostet, aber der nicht weniger gesegnet ist, als die Zeit, die er/sie in uns investierte, als wir es so nötig hatten.
Ich habe beides erfahren dürfen: sowohl die Hilfe der Entfernten als auch Gebetsunterstützung der Glaubensgeschwister. Das Wachstum einer Gemeinde – meiner Gemeinde – will ich nicht mit Zahlen vertun. Ich will sie mit Liebe füttern, die ich geben kann. Nicht von anderen fordern, sondern mich einbringen, wo Gott es mir zeigt, denn auch heute will Gott durch seine Gemeinden wirken. Ist unser Glaube in der Liebe tätig, so überzeugt dieser sicher mehr, als sämtliche äußeren Formen, wie wer was zu tun hat.
In den schwierigen Situationen können wir lernen, was es heißt auf Gott zu vertrauen und zu wachsen – in der Liebe untereinander und zu jedermann.