So wie der Herr Jesus im Vers davor „lebendiger Stein“ oder „Stein des Lebens“ genannt wurde, so werden wir nun auch so genannt. Es ist unerklärlich wunderbar, zwar nicht verständlich trotzdem aber so wahr: Der Herr Jesus möchte, dass wir in allem Ihm gleich werden. Er sagt von Sich, dass Er das Licht der Welt ist. Zugleich sagt Er aber auch, dass wir es sind. Genauso ist es auch mit dem lebendigen Stein: Er ist ein solcher Stein, und wir ebenso. Das Ziel unseres Lebens soll in allem sein, Ihm, dem Herrn und Meister, gleich zu werden. Genauso, wie Er ist, möchte Er uns auch haben. Um aber als lebendige Steine leben zu können, brauchen wir die verbindliche Gemeinschaft mit anderen lebendigen Steinen. Dies ist die Ortsgemeinde. Deshalb wird sie hier auch ein „geistliches Haus“ genannt. In diesem geistlichen Haus möchte Gott mitten unter uns wohnen und wirken können. Das Versprechen des Herrn Jesus gilt genau hier: Wo zwei oder drei sich in Meinem Namen versammeln, da bin Ich mitten unter ihnen. Diese Verheißung steht in deutlichem Zusammenhang mit der Gemeindezucht in Matthäus 18. Daraus müssen wir schließen, dass die Verheißung nur dort gelten kann, wo die Gemeindezucht offensichtlich gelebt werden kann. Also in einer Ortsgemeinde, welche die verbindliche Mitgliedschaft und die Abendmahlsgemeinschaft kennt.
Als solche Steine des geistlichen Hauses sind wir Priester Gottes. Wir bringen geistliche Opfer dar. Die Bibel sagt uns an einigen Stellen, wie diese Opfer aussehen sollen. Paulus nennt in Römer 12, 1 unsere Leiber. Unser Körper soll ein Gott wohlgefälliges Opfer sein. Das bedeutet, dass wir unsere Gedanken, unsere Worte und ganz besonders unsere Taten nach Seinem Willen ausrichten sollen und zu jeder Zeit versuchen, das zu tun, was Er von uns möchte.
Ein weiteres Opfer ist auch Barmherzigkeit. Davon lesen wir in Matthäus 9, 13: Gehet aber hin und lernet, was das sei: «Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer.» Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder. In diesem Vers wird schon sehr schön beschrieben, was Barmherzigkeit ist. Es ist das Mitfühlen mit verlorenen Menschen und zugleich die Bereitschaft, ihnen den Weg zum echten, erfüllten Leben zu zeigen. Jesus weinte oft über die Menschen Seiner Zeit. Und wenn wir die Menschheit von heute anschauen, haben wir noch viel mehr Grund zum Weinen. Es ist eine Menschheit, die grenzenlose Freiheit will und sich deswegen von dieser angeblichen Freiheit gefangennehmen lässt. Wo Gottes Ordnungen über Bord geworfen werden, ist nicht Freiheit, sondern Gefangenschaft und Verknechtung unter den Egoismus des Ichs die Folge. Wahre Freiheit kann immer nur innerhalb der von Gott gegebenen Ordnung und Grenzen sein.
Ein weiteres Opfer, das wir Gott darbringen dürfen, ist unsere Beliebtheit bei den Menschen. Davon spricht Paulus im 2. Korintherbrief 12, 15: Ich aber will sehr gerne Opfer bringen und geopfert werden für eure Seelen, sollte ich auch, je mehr ich euch liebe, desto weniger geliebt werden! Manchmal ist es notwendig, etwas für Gott zu tun, was unsere Mitmenschen gar nicht erfreut. Dann sollen wir das als ein Gott wohlgefälliges Opfer betrachten. In die selbe Richtung zielt auch das Wort von Paulus an die Philipper. Im 4. Kapitel schreibt er von der Geldspende, die die Gemeinde zu Philippi ihm hat zukommen lassen und nennt dies als ein Gott wohlgefälliges Opfer. Im selben Brief, 2. Kapitel, schreibt er von seiner persönlichen Lage und der Ungewissheit, ob er freigelassen wird oder um des Glaubens willen hingerichtet. Für den zweiten Fall ister sich gewiss: Wenn er sein Leben niederlegen muss, so geschieht auch das als ein Opfer für Gott. Dieser letzte Fall kommt in unseren Gefilden zum Glück selten genug vor in unserer Zeit. Möglicherweise wird sich dies jedoch in den kommenden Jahren ändern. Auch hier sind wir gefragt: Bin ich bereit, dies alles als ein Opfer für Gott niederzulegen?
Es ist wertvoll, sich das jetzt schon zu überlegen und nicht erst dann, wenn es so weit ist. Viel Kraft und Gottes Segen dabei!