In der Vorwoche mussten wir an zwei Begräbnissen teilnehmen. Einen geliebten Menschen zu verlieren, ihn dem Tod zu übergeben, ist eine sehr schwere Aufgabe. Egal wie alt jener Mensch auch sei, es ist immer zu früh und tut einfach nur weh. Der Mensch lebte Jahrzehnte an unserer Seite, jetzt ist er gestorben, nicht mehr da. Man kann ihn nicht mehr anrufen oder besuchen, er ist nicht mehr erreichbar. Man muss ihn loslassen können um Frieden zu finden. Doch der Trauerprozess dauert in gesunder Weise bis zu zwei Jahre. Gleich ist es noch zu früh um zu verstehen. Am Anfang kämpft der Verstand mit dem Herzen, Tränen rinnen bei jedem lieben Gedanken und es drückt die Last gewaltig auf die Seele. Der Mensch muss dennoch erstmals losgelassen werden. Feierlich verabschiedet wird er zur letzten Ruhestätte begleitet und ins Grab hinunter gelassen, dort mit kühler Erde zugedeckt. Worte des Trostes helfen nicht wirklich und oftmals ist es eine Tortur für die Nahestehenden.
Auch Begräbnisse haben ihre berechtigte Geschichte, kein Mensch kommt daran vorbei seine eigene zu schreiben. Oftmals begleiten wir Menschen zum Grab, bis an dem Tag wo wir selbst dahin getragen werden.
In Lukas 7 /11-17wird ein Trauerzug beschrieben. Ein junger Mann war verstorben und die Trauernden mussten ihn aus der Stadt bringen. Auch sie konnten es nicht fassen, kämpften mit dem Geschehenen und waren noch nicht bereit loszulassen. Aber es blieb ihnen keine Wahl, als ihn zur letzten Ruhe zu bringen.
Mir gefiel die Metapher des Diakons unserer Dorfkirche. Er verband dieses Stadtverlassen mit dem Vers 14 aus Hebräer 13, wo es heißt, dass wir hier auf Erden keine bleibenden Stadt haben. Der junge Mann durfte nicht in der Stadt bleiben, er war verstorben und musste raus. Sein Platz war nicht mehr dort wo er wohnte.Auf dem Weg zur Begräbnisstätte begegnete ihnen Jesus, der gerade dabei war in die Stadt zu gehen. Er sah die große Not der Hinterbliebenen, er sah die Tränen der Mutter. Jesus hatte Mitleid mit ihr. Er ging nicht nur grüßend vorbei, sondern er tröstet sie. „Weine nicht“ waren seine Worte! Er ging hin, berührte die Bahre, und erweckte den Jungen zum Leben.
In der ganzen Szenerie erfahren wir die Vollmacht und das Wesen von Jesus. Seine Herzenshaltung zeigt die Menschlichkeit in ihm. Er hatte Mitleid. Seine Macht ist in der Berührung der Bahre und in seinem Worte erkennbar.
Die Begegnung Jesus außerhalb der Stadt verbirgt für mich die Metapher, dass Jesus uns persönlich begegnet in der Stunde des Todes. Es berührt mich enorm und gibt mir große Hoffnung für unser Dasein. Welche ein Trost ist es zu wissen, dass Jesus uns begegnen wird um uns heimzuholen, wenn wir einmal die Stadt verlassen müssen,. (Johannes 14/2)
Er tröstet uns in diesem Kapitel mit jener Hoffnung der Auferstehung nach dem Tod. Amen
Seid herzlichst gesegnet, eure