Kleine Kinder, kleine Sorgen - große Leute, große Sorgen. Ein Satz, den jeder fast kennen wird. Kinder sind Persönlichkeiten, die ihre Eigenständigkeit haben.
In dem Satz spiegelt sich mangelndes Verständnis und eine Verniedlichung der Sorgen wider. An die Kinder werden hohe Erwartungen gestellt. Dies Anforderungen spiegeln sich auch in den Gefühlen wider. Gefühle bei der Geburt, bei der Taufe und beim Heranwachsen. Die Sorge um die Zukunft der Kinder - verbunden mit der Breitschaft für sie zu verzichten - beruht auf Anforderungen von außen:
Was muss das Kind leisten, wie kann man ein Kind fördern, damit es im Leben bestehen kann? In der Sorge versteckt sich auch der Wunsch: Ich möchte mich in dem Erfolg des Kindes selbst bestätigt sehen - das sind dann meine Anforderungen als Mutter oder Vater. Ich erinnere mich an eine Frau, kurz vor dem Abitur, die von den Eltern aus in einer Sportart hart trainieren sollte, Klavierunterricht bekam und das Abitur auch super schaffen sollte. Es kam ein banaler Armbruch dazwischen. Der Arm wuchs nicht richtig zusammen und das Trainieren tat ihr weh. Der Arm wurde nochmals gebrochen, aber er wuchs nicht mehr richtig zusammen und die Sportart kann nur noch als Hobby ausgeführt werden.
Das zweite Gefühl ist die Freude auf glückliche gemeinsame Stunden. Kein Kind kann gedeihen, ohne diese Freude zu spüren. Grund genug, um zu überlegen, auf was wir uns freuen. Freuen wir uns auf die Dankbarkeit des Kindes für unsere Entbehrungen, darauf, dass es anderen beweist, was für tolle Eltern wir sind und unser Denken und Tun fortsetzt? Oder freuen wir uns auf einen einzigartigen Menschen mit Stärken und Schwächen, mit Widerspruch und Gemeinsamkeiten?
Die erste Erwartung betrachtet das Kind als Besitz! Kinder spüren das und leiden darunter! Die andere Erwartung schließt Schmerzen für uns mit ein.
Es ist nicht leicht, zu erleben, dass sie in vielen Dingen anders denken und oft auch anders leben als wir. Manchmal stehe ich in meinem Beruf auf ''dem Schlauch'' und ein Schüler sagt so einfach die Lösung heraus, als wenn es das Einfachste von der Welt wäre. Ein Kind spürt die echte Liebe, wenn es beim Heranwachsen als werdende Persönlichkeit ernst genommen wird.
''Wer sein Kind für sich behalten will, der wird es verlieren. Wer aber seine Erwartungen an sein Kind um diesen Persönlichkeit willen aufs Spiel setzt, der wird die echte Beziehung zu seinem Kind finden.''
In dem Bibelvers werden die Kinder als volle menschliche Personen angesprochen. Im Gehorchen lernen die Kinder , sich in die Gemeinschaft einzuordnen und frei zu werden. Gehorsam braucht als Basis die Liebe. Eine Liebe, die Mut macht.
''Ihr Väter, unterdrückt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden.'' (Kol. 3,21) Wo Väter als ihre Hauptaufgabe sehen, den Mut des Kindes zu schützen, da erdrücken sie es weder mit Zorngebrüll oder ihren Strafen noch mit ihrer erstickenden Fürsorge, die das Kind nie selbständig werden lässt. In gegenseitiger Liebe wird Familie.
Ich wünsche euch als Familie heute ein liebendes und gegenseitiges Verständnis.