Wie wäre es, wenn wir Jesus live erlebt hätten? Wenn er nicht vor 2000 Jahren, sondern heute gekommen wäre? So lesen wir die alten Geschichten und sehnen uns manchmal, Jesus und Gott einmal persönlich zu erleben.
Ich schrieb letztens darüber, dass die Beziehung zu Gott große Ähnlichkeit mit der Beziehung zu einem Partner hat. Doch auch im weltlichen Leben beginnt manche Beziehung als Fernbeziehung. Gerade, wenn man sich im Internet oder vielleicht im Urlaub kennenlernt, wohnt man nicht unbedingt direkt nebeneinander.
Manchmal gibt es große Entfernungen zu überwinden, um sich dann doch hin und wieder live zu erleben. In den Zwischenzeiten gibt es dann Telefon, Email oder auch WhatsApp, um die Zeiten des Nicht-Sehens zu überbrücken.
Manchmal mag so eine Fernbeziehung schwierig sein, manchmal verfluchen wir die Entfernung. Doch manchmal mag so eine Strecke zwischen einem auch ganz gut sein. Gerade wenn wir schon einmal schlechte Erfahrungen hatten, wenn wir Mauern um uns hoch gezogen haben und Ängste in uns groß sind. Wenn dann auf einmal jemand mitten in unserem Leben steht, kann es sehr schwierig werden. Da kann es gut tun, wenn es etwas langsamer und behutsamer geht.
So ist es auch in unserem Leben mit Gott. Jeder von uns hat in seinem Leben Verletzungen, Ängste und auch Schuld und Sünde, die ihn an einem freien Leben hindert. Damit in Gottes direkte Gegenwart zu kommen kann uns leicht überfordern. Wir müssen Gott, mancher kürzer, mancher länger erst an uns wirken lassen. Mit unserem ersten ''ja'' zu Gott sind uns zwar direkt all unsere Sünden vergeben, doch es braucht immer noch viel Arbeit an uns, bis wir wirkliche Nachfolger werden. So vieles gab es in unserem Leben, was es auf zu arbeiten gibt, auch wenn Gott uns auch schon mit unseren Fehlern liebt.
Doch können wir ihn auch direkt so lieben, können wir seine Liebe so für uns zulassen? Unsere Ängste und Verletzungen müssen erst einmal langsam und behutsam geheilt werden, bis wir selber auch in dieser Liebe stehen können.
Gott hat zwar keinen Email-Account, doch können wir immer mit ihm reden, von ihm lesen und ihm schreiben. Langsam aber sicher kommen wir durch unser Gebet immer weiter in diese Liebe hinein. Ganz behutsam und in Liebe zeigt er uns, wie wir werden dürfen, bis wir eines Tages ganz in seinem Licht und seiner Gegenwart stehen werden.
Eine Fernbeziehung muss nicht für immer eine solche bleiben. Das Ziel ist es doch, einmal ganz beisammen zu sein.
Ich wünsche dir noch einen gesegneten Tag in der Liebe Gottes.