Das Buch Hiob ist vermutlich das älteste Buch der Bibel und der Autor wahrscheinlich Hiob selbst. Er war eine historische Person, da in seinem Bericht Ortsnamen und Personennamen auftauchen. Ist das so, hat diese Person auch gelebt. Er muss nach der Sintflut und vor der Gesetzgebung und der Zeit der Patriarchen gelebt haben. Warum müssen Gerechte (wie Hiob) leiden? Das ist die Frage! Im Buch Hiob wird Gott stets „El Shaddai“ genannt – das heißt übersetzt: „Der Allmächtige“. Das musste Hiob und auch seinen Freunden klar werden. Sie mussten lernen Gott zu fürchten, ihn stehen zu lassen – einfach aus dem Grund weil Gott eben Gott ist! Das ist eine grundlegende Wahrheit die uns gerade auch in diesem Buch umfassend und eindringlich offenbart wird. Gott ist uns im Grunde keine Rechenschaft schuldig. Wo wir Gott nicht Gott sein lassen, bleiben wir im Dunkeln und kommen nicht ans Licht. Alles muss sich Gott unterordnen, alles muss Gott ehren. Das Buch Hiob müssen wir vom Ende her verstehen – ebenso wie wir auch unser Leben vom Ende her sehen müssen. Wir können das logischerweise nicht, aber Gott kann es! Darum glauben und vertrauen wir, darum wurden wir erwählt, darum leiden wir auch. Hiob wird im Neuen Testament nur einmal erwähnt – in Jakobus 5,11: „Siehe, wir preisen die glückselig, welche standhaft ausharren! Von Hiobs standhaftem Ausharren habt ihr gehört, und ihr habt das Ende gesehen, das der Herr [für ihn] bereitet hat; denn der Herr ist voll Mitleid und Erbarmen“. Wir müssen das Ende sehen – im Prinzip gilt das für alles: Also auch die ganze Schöpfung, die Erschaffung des Menschen, den Staat Israel, die Gesetze, die Menschwerdung Jesu, unser eigenes Leben und auch unsere Leiden und Erfahrungen, unsere Heiligung und unsere Erwählung. Wenn wir das Ende sehen, verstehen wir alles. Wir müssen rückwärts denken und vorwärts glauben.
Das Endergebnis wird Gott in allem Recht geben und ihn ehren – so wie bei Hiob und so wird es auch bei dir und mir sein. In 1. Johannes 3,2 steht: „Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, daß wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“. Was sein wird, und was wir sein werden, wissen wir noch nicht, aber es wird offenbart – das liegt für uns noch in der Zukunft Bei Hiob hat Gott das auch gesehen – nur der Teufel nicht. Vielleicht fragen wir uns, wie Hiob das alles ertragen konnte und doch den Glauben an Gott nicht aufgegeben hat? Er hatte ganz sicher auch so einige Widersprüche in seinem Herzen und hat sich entsprechend auch vor Gott und seinen Freunden Luft verschafft und wortreich seinem Kummer Ausdruck verliehen. Wer könnte das nicht verstehen und nachvollziehen? Gott hat ihm das zuerst nicht untersagt. Gott hat ihn gehalten – wie anders hätte er sonst standhalten können? Nicht nur wegen dem Verlust seiner Familie, seiner Tiere und seines ganzen Besitzes, sondern auch wegen seiner Freunde die ihm zusetzten und seiner Frau, die ihn irgendwann dann auch nicht mehr verstand. Auch sie hat natürlich gelitten. Gott hat Hiob beschützt und seinen Glauben bewahrt – zudem ja auch der Teufel genau das erhoffte, daß Hiob seinem Gott den Rücken zukehrt. Das ist nicht passiert. Der Teufel kennt die Menschen gut, aber er kann nicht in ihr Herz sehen. Er wollte die Gottesfurcht Hiobs beenden und dachte dies gelingt durch äußeres und auch körperliches Leid. Er hat sich geirrt!