Was versteht man eigentlich darunter? Diese Bezeichnung wird vor allem von wissenschaftlich denkenden Menschen eher negativ und abwertend interpretiert. Eben aus einem gewissen Stolz und Hochmut heraus, der davon ausgeht, daß „normal sterbliche Menschen“ also Menschen mit überschaubarem geistigen Intellekt, die Dinge der Welt und des Seins und Nichtseins nicht wirklich verstehen und erklären können – im Gegensatz zu den Wissenschaftlern natürlich. Wissenschaft und gesunder Menschenverstand hegen große Vorurteile füreinander, obwohl sie aufeinander angewiesen sind. Wem will man den etwas erklären, wenn es keiner nötig hätte? Das mag logischerweise nicht grundsätzlich stets verkehrt sein, daß man manches nicht besser wissen dürfte, weil man mehr gelernt hat (schließlich gibt es ja tatsächlich Bildungsunterschiede bei den Menschen), aber in Bezug auf den Glauben an Gott, respektive dem Nichtzweifeln und Dafürhalten, ist einem sein scheinbar überlegener Verstand auf Grundlage menschlicher, wissenschaftlicher Erkenntnisse, eher ein Hindernis als eine Methode zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen. Genau genommen beinhaltet der gesunde Menschenverstand drei Aspekte: Erstens die Vorstellung eines „Normalverstandes“, eines durchschnittlichen Urteilsvermögens, das keine methodischen Umwege geht und nicht durch Lehrmeinungen oder Vorurteile in seinem Urteil getrübt wird...
... zweitens ein empirisch arbeitender Verstand (Sinneserfahrungen), der konkrete, anschauliche Urteile, auf Basis alltäglicher (Lebens-)Erfahrung fällt und eher auf praktische Anwendung ausgerichtet ist als auf abstrakte Theorie (also zum Beispiel zu sagen, man glaubt nur was man sieht; drittens die Vorstellung von einem allgemein von mündigen Menschen geteilten Verständnis der Dinge, das in seinen Urteilen auf die (wirklichen und möglichen) Urteile aller anderen Rücksicht nimmt. Also auf deutsch, daß man nicht davon ausgeht selbst immer alles zu wissen, zu verstehen, zu erkennen und unwiderruflich behaupten zu können. Andere Menschen mögen einen selbst in mancherlei Weise übertreffen und es tatsächlich besser wissen. Das abzulehnen, wäre eher ein ungesunder Menschenverstand und selbstherrliche Arroganz. Der gesunde Menschenverstand bezeichnet generell nicht nur eine Form von Verstand, sondern auch dessen Urteile. Paulus legt den Gläubigen in Kolosser 2, 2-3 ans Herz, daß sie motiviert bleiben sollen...“...damit ihre Herzen ermutigt werden, in Liebe zusammengeschlossen und mit völliger Gewissheit im Verständnis bereichert werden, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, des Vaters, und des Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind“.
Fortsetzung morgen...